In einer Veröffentlichung des Wall Street Journals schätzte ein Sicherheitsexperte, dass in China mehr als 100 Millionen Überwachungskameras installiert sind, die (fast) jede Szene des öffentlichen Lebens aufnehmen. Xu Bing verwendet dieses Bildmaterial und produziert erstmals einen Film, in dem Aufnahmen der Webkameras an die Stelle einer aufwändigen Filmproduktion treten. Dieser Film wird im Sommer 2018 erstmals in Deutschland im Lehmbruck Museum im Rahmen der Reihe „Sculpture 21st“ gezeigt. „Dragonfly Eyes“ zeigt spektakuläre Szenen wie Autounfälle, Straßenkämpfe, Unwetter und ganz alltägliche Ereignisse aus der Perspektive einer Protagonistin, die ihr Äußeres immer wieder operativ verändern lässt.
Mit enormen Erfindungsreichtum entwickelt Xu Bing eine neue Bildsprache des digitalen Zeitalters, in der sich reale Begebenheiten aus dem Alltagsleben Chinas zu einer übergeordneten Erzählung formieren. In der großen Glashalle des Lehmbruck Museums inszeniert er einen Livestream-Überwachungsraum. 25 Laptops haben simultan die Live-Szenen aufgenommen aus denen sein Film entstanden ist.
Xu Bings Ausstellung „Dragonfly Eyes“ ist die erste Präsentation zum Thema „Postdigital“ von „Sculpture 21st“. „Postdigital“ wird von der Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West gefördert.
Kooperationspartner ist die Gesellschaft für Deutsch-Chinesischen Kulturellen Austausch e.V. (GeKA).